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Frédéric Sauvage - Französischer Pionier des Schiffspropellers

Während eines Besuchs an der französischen Stadt Boulogne-sur-Mer entdeckten wir eine faszinierende Statue auf der Pont Marguet. Diese Brücke teilt die örtliche Marina in zwei Teile. Ein bronzener Herr hält ein Schiffsmodell in seiner rechten Hand. Es ist eine verspätete Hommage an Frédéric Sauvage, den französischen Pionier des Schiffspropellers.

Frédéric Sauvage wurde 1786 in Boulogne-sur-Mer geboren. Technologie und Schiffe waren seine Leidenschaft. In seinen jüngeren Jahren diente er in der Ingenieurabteilung der französischen Armee. Allerdings vermisste er die vertraute Meeresluft, das Kreischen der Möwen und den Geruch von frisch gefangenem Fisch.

Schiffskonstrukteur

Frédéric kehrte an die Küste zurück und wurde Konstrukteur von Seeschiffen. Nach Boulogne-sur-Mer lebte er in der Fischerstadt Honfleur. Später zog er nach Le Havre, dem Standort großer Werften. In der Zwischenzeit erfand er verschiedene neue Maschinen und Instrumente, darunter eine spezielle Säge für Marmor.
Im Jahr 1832 erhielt Sauvage ein Patent für seine größte Erfindung, einen Schiffspropeller für Dampfschiffe. Dieser Propeller war spiralartig geformt, ähnlich der Archimedes-Schraube. Später erhielten verbesserte Schiffspropeller echte Flügel.
Die wenigen Dampfschiffe, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts betrieben wurden, hatten große rotierende Schaufelräder an beiden Seiten. Bei einem beladenen Schiff lagen diese riesigen Schaufelräder tief im Wasser, und der Antrieb war ziemlich effektiv. Wenn das Schiff jedoch leer war oder der Kohlevorrat zur Neige ging, kamen die Räder an die Oberfläche, und das Boot bewegte sich kaum vorwärts. Bei starkem Seegang drehten die Räder auch oft wirkungslos.
Da der Propeller von Sauvage immer unter Wasser blieb, war diese Erfindung vielversprechend, insbesondere für die französische Marine. Es wurde beschlossen, ein neues Schiff, die Le Napoléon, zu bauen. Sauvage war für den Propeller verantwortlich, während der Schiffbauer Augustin Normand den Rest des Kriegsschiffs konstruierte.

Während die ersten Schiffe eine Art archimedische Schraube besaßen, nahmen die Schiffsschrauben bald ihre bekannte Form an (JvL/Gemini AI).

Im Gefängnis

Leider waren beide Männer ziemlich stur, und ihre Persönlichkeiten prallten aufeinander. Sie waren in vielen Angelegenheiten uneinig und drohten sich sogar häufig mit Klagen. Zu allem Übel war Frédéric Sauvage zwar ein brillanter Erfinder, aber ein schlechter Finanzier. Dreizehn Jahre lang hatte er all sein Geld in die Entwicklung seiner Erfindungen investiert. Als deren Qualitäten bewiesen werden konnten, ging ihm das Geld aus, und er wurde in Le Havre wegen ausstehender Schulden inhaftiert. Dort saß er in einer kleinen Zelle, während sein Lebenswerk seine Jungfernfahrt antrat...

Am 21. Juni 1843 segelte die Le Napoléon von Le Havre nach Cherbourg und zurück. Diese erste Fahrt eines propellergetriebenen Dampfschiffs war ein großer Erfolg. Das Marineschiff erreichte eine Geschwindigkeit von über 13 Knoten. Alle jubelten, als die Le Napoléon nach Le Havre zurückkehrte. Augustin Normand erhielt sogar eine hohe Auszeichnung von König Louis-Philippe.
Und Frédéric Sauvage? Dank der Bemühungen einiger Freunde konnte er einige Zeit später das Gefängnis verlassen. Es gab jedoch keine Auszeichnung für ihn. Sein Patent lief aus, woraufhin jeder seine Erfindung nutzen konnte. Er war arm, unerkannt und entmutigt. Im Jahr 1857 starb Frédéric Sauvage unbekannt in einer Nervenheilanstalt in Paris. Sein Grab befindet sich in Boulogne-sur-Mer.

Tauziehen

In der Zwischenzeit begann der Aufstieg des Schiffspropellers. Anfangs gab es sowohl Befürworter als auch Skeptiker. Die letzten Zweifel wurden jedoch 1845 durch ein interessantes Experiment der britischen Royal Navy ausgeräumt. Zwei vergleichbare, gleich starke Schiffe, die HMS Rattler mit einem Propeller und die HMS Alecto mit Schaufelrädern, lieferten sich ein „Tug-of-War“, wie es die Briten nennen. Vor vielen Zuschauern zog die HMS Rattler die sich voll widersetzende HMS Alecto mit einer Geschwindigkeit von 2,5 Knoten rückwärts. Der Schiffspropeller hatte endgültig gesiegt!

Als mehrere Länder die Erfindung des Schiffspropellers für sich beanspruchten, erinnerte sich Frankreich wieder an Frédéric Sauvage. Im Jahr 1881 wurde ihm zu Ehren ein wunderschönes Bronzedenkmal mitten im Hafen seiner Geburtsstadt Boulogne-sur-Mer errichtet. Eine verspätete Hommage an einen bemerkenswerten maritimen Erfinder!

Dieser bemerkenswerte maritime Erfinder starb arm und unerkannt. (JvL).

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Text und Fotos: © 2000-2025 Johan van Loon. Dieser aktualisierte Artikel wurde zuvor im belgischen Yachtmagazin "Varen" veröffentlicht.